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Vertrauen schaffen in KI: Die Rolle des CFO bei der Governance

Menschen   |   Michael Peter   |   11. Juni 2025 LESEZEIT: 6 MIN
LESEZEIT: 6 MIN

Governance steht seit jeher im Mittelpunkt der Aufgaben des CFO. Von der Sicherstellung der Einhaltung regulatorischer Standards bis hin zur Wahrung der finanziellen Genauigkeit: Governance ist nicht nur ein Kästchen, das abgehakt werden muss. Es ist eine Grundlage des Vertrauens. Doch mit der zunehmenden Integration künstlicher Intelligenz (KI) in die Geschäftsabläufe betritt die Governance-Herausforderung Neuland.

Herkömmliche Data-Governance-Prinzipien wie Genauigkeit, Sicherheit und Verantwortlichkeit reichen nicht mehr aus. KI bringt neue Komplexitäten mit sich, darunter die Notwendigkeit kontextualisierter Daten, der Erklärbarkeit von KI-Entscheidungen und eines proaktiven Risikomanagements, um KI-spezifischen Fallstricken wie algorithmischen Verzerrungen oder Halluzinationen entgegenzuwirken. Für CFOs bedeutet die Bewältigung dieser Entwicklung, etablierte Praktiken zu überdenken und die Rolle eines KI-Governance-Leiters zu übernehmen.

Governance im Wandel

Die Prinzipien guter Governance bleiben unverändert:

  • Genauigkeit von Daten und Berichten
  • Einhaltung von Branchenstandards und -vorschriften
  • Sicherheit, um sensible Informationen vor Bedrohungen zu schützen
  • Verantwortlichkeit gegenüber Stakeholdern innerhalb und außerhalb des Unternehmens

KI verändert jedoch die Art und Weise, wie wir diese Prinzipien anwenden. Statische Richtlinien, die zur Steuerung langsamer Finanzprozesse entwickelt wurden, stehen nun vor der Aufgabe, dynamische, selbstlernende Systeme zu unterstützen. Während beispielsweise die Sicherung statischer Datasets von entscheidender Bedeutung ist, erfordern KI-Modelle eine Governance, die auch sicherstellt, dass die Ergebnisse mit Compliance-Gesetzen, ethischen Standards und Unternehmensprioritäten im Einklang bleiben.

CFOs sind bestens gerüstet, diese Transformation zu begleiten. Mit ihrem fundierten Verständnis sowohl der betrieblichen Daten als auch der regulatorischen Landschaft fungieren Finanzverantwortliche als Brücke zwischen Innovation und Verantwortlichkeit.

Die wachsende Herausforderung der Daten-Governance

Die Abhängigkeit von KI von riesigen Datenmengen stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Daten selbst müssen strenge Standards erfüllen, bevor sie Algorithmen und Modelle unterstützen können. CFOs müssen herkömmliche Governance-Frameworks anpassen, um drei neue Dimensionen zu berücksichtigen, die für den KI-Erfolg entscheidend sind:

1. Datenkontextualisierung

Bei guter Data Governance geht es nicht mehr nur um Genauigkeit. Es geht um Relevanz. KI-Systeme sind auf kontextreiche Daten angewiesen, um aussagekräftige Erkenntnisse zu gewinnen. Beispielsweise können Verkaufsdaten allein Trends aufzeigen, aber erst die Anreicherung mit Kundenverhaltensmustern und Marktindikatoren ergibt ein vollständiges Bild, das Mehrwert schafft.

Ohne angemessene Kontextualisierung laufen die Daten, die KI-Modelle speisen, Gefahr, oberflächlich oder irreführend zu sein. Dies kann zu Fehlentscheidungen führen, die sich auf das gesamte Unternehmen auswirken. Strategien wie Alteryx AI Clearinghouse spielen eine wichtige Rolle, indem sie eine Datenkontextualisierung im großen Maßstab ermöglichen, die es Finanzteams ermöglicht, Geschäftslogik und Fachwissen direkt in Datasets zu integrieren.

2. Erklärbarkeit und Transparenz

Der Black-Box-Charakter von KI stellt für Unternehmen, die strengen Compliance-Standards unterliegen, oft eine Herausforderung dar. Stakeholder – von der Wirtschaftsprüferin bis zum Vorstand – müssen verstehen, warum und wie KI zu einem bestimmten Ergebnis gelangt ist.

Erklärbarkeit ist entscheidend, um Vertrauen in diese Systeme aufzubauen. CFOs können transparente Workflows sicherstellen, indem sie Tools implementieren, die eine detaillierte Darstellung der Datenbewegungen durch die einzelnen Analysephasen liefert. Diese Transparenz erfüllt nicht nur regulatorische Anforderungen, sondern schützt Unternehmen auch vor internem Misstrauen und Reputationsrisiken.

3. Proaktive Risikominderung

KI-spezifische Risiken sind heute ein zentraler Bestandteil der Governance. Algorithmische Verzerrungen, Datenschutzbedenken im Zusammenhang mit großen Datasets und das Risiko von KI-Halluzinationen (falsche oder völlig inkorrekte Ergebnisse von Modellen) erfordern Strategien zur Risikominderung.

Ein proaktiver Ansatz beginnt mit dem Aufbau KI-fähiger Datenpipelines, die Eingaben und Ausgaben nahtlos steuern. Klare Prüfpfade ermöglichen es Prüfer:innen, Anomalien frühzeitig zu erkennen und sicherzustellen, dass Probleme identifiziert und behoben werden, bevor sie sich auf wichtige Entscheidungen auswirken. Das Alteryx AI Clearinghouse-Framework bietet eine Zwischenebene, die als Kontrollzentrum fungiert und die Datenintegrität von der Aufnahme bis zur KI-Bereitstellung sicherstellt.

Definition der Rolle des CFO in der KI-Governance

Auch wenn die Verantwortung für KI-Governance zwischen IT, Rechtsabteilung und operativen Bereichen geteilt wird, kommt dem CFO eine zentrale Rolle zu. Um diese Verantwortung erfolgreich zu bewältigen, müssen sich CFOs auf mehrere Schlüsselfaktoren konzentrieren.

Förderung von Governance-Praktiken

CFOs müssen eine Führungsrolle übernehmen, indem sie klare Richtlinien definieren, die KI-Operationen mit den Compliance- und Risikomanagement-Frameworks des Unternehmens in Einklang bringen. Diese Richtlinien sollten die traditionellen Prinzipien um Anforderungen erweitern, die auf KI zugeschnitten sind, wie regelmäßige Tests auf Fairness und Konsistenz der KI-Ergebnisse.

Überbrückung von Silos für ganzheitliche Kontrolle

KI-Initiativen scheitern, wenn die Governance fragmentiert ist. CFOs verfügen über die nötige Perspektive, um Geschäftssilos zu vereinheitlichen und IT-Teams, die technische Systeme verwalten, mit fachspezifischen Expertinnen und Experten zu verbinden, die den entscheidenden Kontext liefern. Einheitliche Governance-Frameworks stellen sicher, dass alle Stakeholder bei der Erzielung vertrauenswürdiger KI-Ergebnisse aufeinander abgestimmt sind.

Integration von Governance in Tools und Prozesse

Anstatt sich ausschließlich auf die manuelle Kontrolle zu verlassen, sollten CFOs Governance direkt in Workflows integrieren. Lösungen wie Alteryx ermöglichen es Unternehmen, Sicherheitsprüfungen zu automatisieren, Compliance-Protokolle durchzusetzen und Genehmigungsprozesse zu verfolgen, ohne die Produktivität zu beeinträchtigen. Indem sie Governance zu einem integralen Bestandteil jedes Prozesses machen, beseitigen CFOs Engpässe und stellen gleichzeitig die Datenintegrität sicher.

KI-gestütztes Vertrauen aufbauen

Die Umstellung auf KI-fähige Governance dient nicht nur der Bewältigung aktueller Herausforderungen; sie ist auch grundlegend für die Schaffung von Vertrauen in die digitale Zukunft. Vorausschauende CFOs unternehmen mehrere Schritte, um ihre Governance-Frameworks zukunftssicher zu machen:

  1. Skalierbarkeit im Blick
    Angesichts der zunehmenden Einführung von KI sollten CFOs den Bedarf an Governance-Protokollen antizipieren, die mit KI-Projekten skaliert werden können. Dazu gehört auch, potenzielle Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Management dezentraler KI-Modelle oder der Arbeit über mehrere Geschäftsbereiche hinweg zu adressieren.
  2. Messung des Governance-ROI
    Governance wird oft als eine nicht umsatzgenerierende Aufgabe angesehen, doch ihr Einfluss auf die betriebliche Effizienz, die Risikominimierung und das Vertrauen der Stakeholder ist unbestreitbar. CFOs sollten die Vorteile einer soliden Governance quantifizieren, wie etwa geringere Compliance-Strafen oder eine schnellere KI-Bereitstellung.
  3. Integration anbieterunabhängiger Lösungen
    Viele Unternehmen verlassen sich auf verschiedenste KI-Tools und -Plattformen, was das Risiko einer Fragmentierung birgt. Lösungen wie Alteryx AI Clearinghouse stellen sicher, dass die Governance unabhängig von den zugrunde liegenden Technologien konsistent bleibt. Dadurch wird die Bindung an einen Anbieter vermieden und gleichzeitig die unternehmensweite Datenintegrität sichergestellt.
  4. Förderung teamübergreifender Verantwortlichkeit
    Governance darf nicht ausschließlich in den Zuständigkeitsbereich von Finanzen oder IT fallen. Sie muss jede Ebene des Unternehmens durchdringen. CFOs sollten Initiativen leiten, um Führungskräfte in Vertrieb, Marketing, Betrieb und anderen Funktionen über ihre Governance-Verantwortlichkeiten aufzuklären und eine Umgebung zu schaffen, in der Compliance und Verantwortlichkeit zur Selbstverständlichkeit werden.

Governance als strategischer Vorteil

Das Streben nach einer stärkeren KI-Governance sollte nicht als Belastung angesehen werden. Mit der richtigen Technologie und den richtigen Vorgehensweisen wird sie zu einem strategischen Vorteil. Bei einer soliden Governance geht es nicht nur um Risikoprävention. Sie schafft das Vertrauen, das Unternehmen benötigen, um schneller innovativ zu sein, breitere Use Cases zu erschließen und den Wert ihrer KI-Investitionen zu maximieren.

Als Verantwortliche für Governance-Exzellenz sind CFOs in der einzigartigen Position, ihre Unternehmen durch eine Mischung aus Führung, Strategie und taktischer Umsetzung voranzubringen. Indem sie sowohl die Grundprinzipien der Governance als auch die aufkommenden Herausforderungen berücksichtigen, die für KI einzigartig sind, stellen sie sicher, dass ihre Unternehmen agil, resilient und zukunftsorientiert bleiben.

Im nächsten Beitrag dieser Reihe erfahren Sie, wie CFOs eine systematische Roadmap für die Einführung von KI erstellen und gleichzeitig Innovation mit betrieblicher Kontrolle in Einklang bringen können. Doch zunächst lohnt ein Blick auf Ihre aktuelle Governance-Strategie: Sind Sie auf die Komplexität von KI vorbereitet? Und wenn nicht, welche Schritte werden Sie unternehmen, um selbstbewusst zu führen? Plattformen wie Alteryx One bieten die notwendige Grundlage, um diese Herausforderung zu meistern.